Museum Central Garage

101 Jahre BMW im Museum Central Garage



In Bad Homburg vor der Höhe, unweit von Frankfurt am Main entfernt, gibt es seit 2007 das Museum CENTRAL GARAGE mit Freigelände.
Es ist in einem architektonisch ansprechend gestalteten alten OPEL-Autohaus aus den 1990er Jahren untergebracht. Somit dominieren viel Glas und Stahlsäulen. Außerdem sind die Gasolin – Tankstelle mit gläsernem Kassenhäuschen im Stil der 50er Jahre und die Autowerkstatt besondere historische Highlights. Das Tankwarthäuschen wurde 2016 mit dem „Goldenen Klassik-Lenkrad“ geehrt. Seit Eröffnung des Museums im Jahr 2007 entwickelt sich die CENTRAL GARAGE zum Zentrum für Automobilisten, Motorradfahrer und interessierte Fahrzeugfans. Mit der ersten Ausstellung über die legendäre Bad Homburger Motorradmarke HOREX begannen die jährlich wechselnden Themen- und Typenausstellungen aus über 100 Jahre Automobilgeschichte. Auf drei Ausstellungsebenen des Museums sind die Oldtimer einer jeden Ausstellung zu sehen. Historische Informationen liefern Texttafeln mit Abbildungen und ausgewählte Originalobjekte.
Im Jahr 2018 hatte die Ausstellung den Titel „101 Jahre BMW, die Geschichte von Autos und Motorräder“. Von März 2018 bis Januar 2019 waren Autos, Motoren, Modelle und Motorräder der Marke BMW zu sehen. Es waren nicht alltägliche Fahrzeuge, die aber fast alle aus der Alltags-Produktion stammten. Teilweise wurden über das Jahr die Fahrzeuge auch ausgewechselt. Schließlich sind alle Ausstellungsstücke private Leihgaben, die der jeweilige Eigentümer auch mal wieder fahren möchte. So wurde der rote BMW 507 während des Ausstellungszeitraumes gegen einen grau-metallicen ausgetauscht. Und auch der zu Anfang des Jahres zu sehende M3 E30 wurde gegen ein Z3 M Coupé ausgewechselt.
Der älteste BMW ist aus dem Jahr 1929 gewesen. Auch ein 328 Sportwagen samt Kinderauto in dieser Form konnte angeschaut werden. Die frühe Nachkriegszeit wurde durch einen V8 Barockengel, eine Isetta und ein 700er dargestellt und erklärt. Eine weitere der vielen Texttafeln hatte den Titel: Mit voller Kraft aus der Krise. BMW trifft mit seiner „Neuen Klasse“ den Nerv der Zeit. Eine richtige Neue Klasse wurde aber nicht ausgestellt, nur schöne alte Messefotos, Presseaufnahmen und Fotos von damaligen Ausstellungen bei BMW-Händlern. Dafür wurden aber zwei Modelle der Baureihe 02 gezeigt. Einmal ein silbernes 1600 Vollcabriolet, was damals als Cabrio der Neuen Klasse beworben wurde. Auch aus den frühen Baujahren wurde ein coloradooranger 02 mit Verbreiterungen, Spoilern und weiteren Rennblessuren gezeigt, inklusive zeitgenössischen Aufklebern zum Motorsport.



Als weiterer Zeitzeuge für die Zeit der Neuen Klasse wurde ein BMW 2800 E3 der ersten Serie in weiss ausgestellt. Ein sehr gepflegtes Fahrzeug samt Motorhaube zum Baujahr passend. Denn diese hat ein zusätzliches Loch für die dritte Scheibenwaschdüse mittig zwischen den Entlüftungsgittern. Die verbauten Kopfstützen und das Holzlenkrad paßten ebenso zum Baujahr, sowie alle Zierleisten, die ein früher 2800 hat, vorhanden waren. Die ATS-Alufelgen waren hier aber eher ein Relikt der Nachrüstzeit in den 1970er oder gar aus den frühen 1980er Jahren.
Das dazugehörige Coupé stand als golfgelber 3,0 CSL mit Städtepaket dann mehr unter dem Motto: M-GmbH. Die Spezialeinheit der Marke BMW. Diese Texttafel teilte es sich mit einem M1, einem weißen M635 CSi des letzten Baujahres und dem roten Z3 M Coupé. Der Zustand des CSL war aber eher gebraucht. Nicht nur, daß er falsche Anbauteile, wie Elipsoid-Hauptscheinwerfer, hatte. Man konnte schon hier und da Spachtel und drückenden Rost erkennen. Es fehlten aber keine Teile, sodaß das E9-Coupé dann doch einen kompletten Eindruck vermittelte. So gehört es sich ja auch für ein Ausstellungsstück. Schön, daß bei dieser Ausstellung der E9 nicht vergessen wurde.
Die BMW Technik GmbH wurde mit einem Z1 im sehr seltenen Farbton Fungelb gewürdigt. Ein weiterer seltener BMW war ein roter Z8 Roadster.
Auch ein BMW der 8er-Baureihe wurde ausgestellt. Dieses zweitürige Coupé wurde 1989 vorgestellt und dann 10 Jahre lang als exklusives Oberklassefahrzeug von BMW angeboten. Zuerst wurde die intern E31 genannte Baureihe nur mit einem 300 PS 
starken Zwölfzylindermotor, wahlweise mit Automatik oder Schaltgetriebe, 
verkauft. Von 1992 bis 1996 ergänzte der von der Motorsport GmbH 
verfeinerte 850 CSi das Angebot. Dieser hatte einen 5,6 Liter-Motor und 
glänzte mit 381 PS. Von dieser Version wurde 1.510 Einheiten, nur mit 6-Gang 
Schaltgetriebe, gebaut. Ein Cabrio gab es nur als Versuchsfahrzeug. Das ausgestellte Coupé war in dem seltenen Farbton veilchenlila-metallic lackiert und war mit einem zu der Außerfarbe passenden Ledergestühl ausgestattet. Die 
CSi-Details, wie spezielle Frontstoßstange, M3-Außenspiegel und 
Motorsport-Alufelgen als Kreuzspeichen-Verbundrad, waren an diesem Fahrzeug 
makellos. Ergänzt wurde die Ausstellung mit einem dem Exponat gleichendem 
Modellauto, dem Buch über die 8er-Baureihe, einem Prospekt und einer 
limitierten Armbanduhr mit Skala des 8er-Tachos aus der damaligen 
Accessoires-Collection.
Selbst verständlich durfte auch ein BMW Alpina in dieser Ausstellung nicht fehlen. Es war ein schwarzes B8 Coupé der 3er Baureihe E36. Von diesem Coupé wurden von 1995 bis 1998 nur 78 Stück gebaut, wovon nur 67 Stück in Deutschland blieben. Noch seltener ist das Cabrio, daß nur 23 als Alpina B8 produziert wurde. Der B8 hat einen 333 PS starken V8 Motor mit 4,6 Liter Hubraum, der sonst zu dieser Zeit im B10 der 5er-Reihe E39 eingebaut wurde. Der B8 kam 1995 pünktlich zum 30jährigen Bestehen der Automanufaktur ALPINA Burkhard Bovensiepen GmbH auf den Markt und war seinerzeit der stärkste Dreier-BMW. Er wurde mit 280 Km/h Höchstgeschwindigkeit in den Fahrzeugbrief eingetragen.
Die Überleitung zur Moderne wurde mit einem vollelektrisch angetriebenen i3 vollzogen. Ob man damit in 30 Jahren noch fahren kann, mag ich allerdings bezweifeln. Man denke hier nur an die Batterietechnik, die so lange nicht halten wird. Und welchen Ersatz es dann dafür geben wird, weiß man ebenso wenig, wie den Preis dann.
Die vielen Vitrinen waren reichlich dekoriert mit Accessoires wie Modellautos, alten Prospekten, Werksfotos, Feuerzeugen und Kaffeetassen. Bei den Modellautos durften natürlich die legendären Art Cars nicht fehlen.
Eintritt wird im Museum Central Garage nicht kassiert. Hier sind Spenden willkommen. Als Spardose dient dazu eine alte Tanksäule. Überhaupt gibt es überall im Museum schöne Accessoires von ARAL, B.V.-Oel oder Gasolin zu sehen.
Welcher BMW-Fan also dieses Jahr nicht dort war, hat etwas verpaßt, was es so wohl nicht wieder geben wird. Lassen wir uns also überraschen, wie die nächste Ausstellung sein wird. Sie wird wie immer mit einem Treffen als Saisonstart eröffnet. Der Arbeitstitel heißt „Autos im Film“.


Text: © Volker Pehl, Fotos: © Hans Christopf Bier, Volker Pehl

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